Die falsche Hostess war für mich ein Überraschungserfolg. Besonders gefreut habe ich mich über die vielen positiven Rückmeldungen, die ich bekommen habe. Eine der ersten Mails kam von einer Leserin, die sich besonders begeistert über Doris geäußert hat. Doris ist Elas beste Freundin in dem Buch und durch sie bzw. durch Doris´ Herpes gerät Ela erst in den ganzen Schlamassel, der die Geschichte in Gang setzt. Die Leserin äußerte, dass sie sich sehr ein eigenes Buch über Doris wünschen würde. Ich gestehe, dass mir diese Idee damals sehr fern lag. Meine Lieblingsnebenfigur in dem Buch ist Paul, der Arbeitskollege von Raffaela. Aber Doris? Doris ist die typische beste Freundin, die in kaum einem Frauenroman fehlt. Natürlich ist sie nicht unsympathisch und stand Ela immer treu zur Seite. Aber sie ist mir etwas zu forsch und viel zu selbstsicher um eine meiner Hauptpersonen zu werden. So dachte ich jedenfalls. Dennoch habe ich der Leserin damals geantwortet, dass ich zwar aktuell keinen Roman über Doris plane, dies aber nicht grundsätzlich ausschließen möchte. Kaum 6 Monate später steht Doris bei mir vor der Tür, also, im übertragenen Sinne. Ich habe sie nicht eingeladen. Völlig ungeplant und aus heiterem Himmel verlangt sie, dass ich ihre Geschichte schreibe. Sie hat mich mit ihrer forschen Art ganz schon unter Druck gesetzt, die Gute. Und weil ich ja endlich einmal einen Roman schreiben will, in dem nicht der reiche Protagonist die süße Protagonistin kriegt, habe ich mir einen ganz normalen jungen Mann einfallen lassen, der wie geschaffen für Doris ist. Aber denkste: Doris hat ihren eigenen Kopf und sich dooferweise nicht in den Kerl verliebt, den ich für sie vorgesehen habe. Aber lest selbst und werdet Zeuge, wie hilflos man als Autor mit seinen guten Vorsätzen dasteht, wenn die Protas machen, was sie wollen. Als kleine Rache habe ich Doris dafür in ein paar ganz gemeine Situationen gestürzt. Soll sie doch sehen, wie sie da wieder rauskommt.

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