Peiting – Eifersucht, Herzschmerz, Erotik: Der Stoff, aus dem Bücher sind. Auch die von Pea Jung. Anfang Juli wurde ihre erste E-Book-Veröffentlichung eingestellt, zwei Wochen später stieg sie in die Top 100 ein.
Heute ist ihr Buch „Die falsche Hostess“ auf Platz zwölf. Und Pea Jung schreibt weiter. Quasi ohne Pause, jeden Tag.
Eigentlich hätte die 37-jährige gebürtige Schongauerin, die jetzt in Peiting lebt, ja schon genug zu tun. Sie hat einen Job als Sozialpädagogin in Herzogsägmühle, in dem sie ehemals Wohnungssuchende – also Menschen in besonderen Lebenslagen – betreut. Aber dann ist da auch noch die Familie – Ehemann, vier Kinder. Für manchen wäre das mehr als ausreichend. Nicht für Pea Jung, so ihr Synonym. Denn eigentlich heißt die Wahl-Peitingerin anders, hat sich aber mit anderen Autoren besprochen, um dann den Entschluss zu fassen, anonym zu bleiben. „Zum einen, weil ich die Familie schützen möchte, zum anderen auch aus Selbstschutz. Der Roman hätte ja auch total floppen können. Und wer möchte sich da schon zum Gespött anderer machen.“
Er hat aber nicht gefloppt. Und Pea Jung in ihrem Tun nur bestärkt. „In der Schulzeit habe ich mich immer mit Erörterungen herumgequält und selbst Kurzgeschichten verfasst. Gemeinsam mit Freunden habe ich damals auch überlegt, wie man die Star Wars-Trilogie weiterführen kann.“ Doch damit nicht genug. Gemeinsam mit anderen Kindern hat sie einen Science Fiction-Film gedreht und ihn an Tele 5 geschickt. „Die haben uns dann in die Sendung Bim Bam Bino eingeladen.“
Erfahrungen, die Pea Jung prägten. Vor fünf Jahren kaufte sie einen Laptop, begründete das vor ihrem Mann damit, „dass ich endlich schreiben will“. Es dauerte jedoch vier Jahre, bis es soweit war. „Dann habe ich aber damit auch nicht mehr aufgehört, schreibe seit dieser Zeit jeden Tag.“ Ihr erstes Buch „Die falsche Hostess“ ist gerademal vier Wochen auf dem Markt, da ist auch schon der zweite Roman erschienen. „Die Wunschblase“ heißt er. Nummer drei ist auch längst in Arbeit, soll Ende des Jahres auf den Markt kommen. Geht es in ihrem ersten Roman noch um eine Liebesgeschichte mit prickelnder Erotik, so ist der zweite eher in die Kategorie Fantasy einzuordnen. „Die Idee dazu kam mir, weil ich früher oft die „Bezaubernde Jeannie“ mit Barbara Eden und Larry Hagman gesehen habe. Ich habe dann einfach um die moderne Welt der Dschinns eine Liebesgeschichte gerankt.“ Und auch für dieses Buch gibt’s bereits Rückmeldungen. „Durchweg positiv“, freut sie sich ehrlich über den überraschenden Erfolg.
Dabei hatte sie sich anfangs überhaupt nicht getraut, Bücher zu veröffentlichen. „Es war mein Bruder, der mich überzeugt hat.“ Der Versuch bei Literatur-Agenturen verpuffte, „ich bekam noch nicht mal Absagen“. Also produzierte sie selbst, bot es bei Books on Demand an, die es nahmen. „Dank des Internets kann man heute viel mehr selbst machen als früher.“
Und das tut sie auch. „Ich bestimme mein Coverbild selbst, lege fest, welche Fotos verwendet werden.“ Und sie hat einen kompetenten Helfer in Schongau. Der heißt Jürgen Müller, lebt im Forchet und gestaltet ihr Layout, die Fotos. „Ein Fachmann, auf den ich immer zählen kann“, sagt sie.
Für Pea Jung ist jetzt vor allem eins wichtig. „Ich will wissen, ob das erste Buch ein one hit-wonder, also eine Eintagsfliege, war oder ob mir weiter so viel Sympathie der Leser entgegenschlägt.“ Ob ihre Bücher weiter als E-Book oder auch als Printausgabe erscheinen (ist auch auf dem Markt) ist ihr letztlich egal. „Wichtig ist mir, dass den Menschen meine Geschichten gefallen.“ Und, was sagt ihr Mann dazu? „Am Anfang habe ich ihn nichts lesen lassen und jetzt will er nicht mehr“, sagt sie und schmunzelt. Und ihr Ehemann meint mit einem Augenzwinkern: „Vielleicht auch besser so.“
Derweil hat Pea Jung bereits ein weiteres Ziel im Visier. „Man hat seitens Books on Demand bei mir nachgefragt, ob ich Interesse daran hätte, bei der Frankfurter Buchmesse an einer halbstündigen Runde teilzunehmen, wo ich darüber erzähle, wie ich das alles in Eigeninitiative – finanzielle Vorleistung inklusive – geschafft habe. Ich würde mich riesig freuen, wenn’s klappt.“ Ein Himmel voller Geigen also. Ganz so, wie in den von ihren erdachten Geschichten.
Stephan Penning
Quelle: Münchner Merkur
Tags: Autorin Die falsche Hostess Die Wunschblase Pea Jung